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FREIHEIT

  • von Saška Domić
  • 12 Juni, 2022

Frei sein für die Freiheit

Ich denke viel darüber nach, was Freiheit für mich eigentlich bedeutet. Bedeutet es, peinlichst genau darauf zu achten frei zu sein aus ANGST davor, die eigene Freiheit zu verlieren?  Ist das nicht eher ein ANGSTBEHAFTETER FREIHEITSDRANG?

Ist es nicht so, dass man im Grunde viel FREIER ist, wenn man OFFEN und MUTIG und im VERTRAUEN ist? 
Es wäre ein vertrauensvolles FREI FÜR statt ein verängstigtes FREI VON. 

Mir scheint, mit diesem angstbehafteten Freiheitsdrang zieht man im Grunde genau das an, wovor man Angst hat. Das Gefühl der Angst überwiegt dem Gefühl der Freiheit. Solange man in der ANGST lebt, seine Freiheit zu verlieren, ist man in Wahrheit in der eigenen Angst gefangen, weil der Fokus auf die Angst gerichtet ist. Where Attention goes, Energy flows! Und so ist man immer auf der Hut, im Wegrennen, im Überlebensmodus, im sich schützen vor Etwas oder sogar Jemanden. Dieses Etwas oder dieser Jemand existiert doch erstmal nur im eigenen Gedankenkonstrukt - also noch nicht einmal real in materieller Form, sondern geprägt von den Erfahrungen der Vergangenheit und den Befürchtungen der Zukunft. 

Ja, und trotzdem scheint uns ja etwas zu blockieren, selbst wenn wir uns entscheiden würden, uns auf den Weg von "FREI VON" zu "FREI FÜR" zu begeben. Was zum Henker steht uns im Weg? Welche Informationen haben sich da in unserem System eingenistet und festgesetzt? Gehören diese Informationen, die uns zu all diesen besorgniserregenden Erfahrungen führen eigentlich tatsächlich uns? Und ganz gleich, ob sie uns gehören oder nicht - wie werden wir sie wieder los? Warum haben wir überhaupt solche Erfahrungen gemacht, die uns so dermaßen in die Angst treiben, dass wir uns noch nicht einmal vorstellen können, dass es vielleicht doch auch ganz anders sein könnte? 

Wir haben doch einen freien Willen! Ja das ist so eine Sache mit dem freien Willen. Dummerweise ermächtigt uns der freie Wille nicht nur dazu, frei Entscheidungen zu treffen, sondern fordert uns dazu auf, für uns selbst die Verantwortung zu übernehmen. Das ist die andere Seite der Medaille, die wir ganz gerne mal übersehen und so geben wir die Verantwortung an das "Etwas" oder an die/den "Jemanden" ab. Das oder der/die könnte mich in meiner Freiheit einschränken und ich muss mich jetzt davor schützen und am besten auch sofort wegrennen, weil ich ja meine Freiheit nicht verlieren möchte. Und so rennt man angstgetrieben von der Angst vor möglichen Chancen der Heilung und Wandlung weg.

Wie wäre es, im entscheidenden Moment die Angst am Nacken zu packen und ihr ins Gesicht zu sehen, sie anzusprechen. Ungefähr so vielleicht:

"Hallo Angst, wer bist du und warum bist du hier? Wie bist du zu mir gekommen? Gehörst du überhaupt wirklich zu mir? Und worauf möchtest du mich aufmerksam machen? Könnten wir vielleicht eine Vereinbarung treffen? Zum Beispiel, ich nehme dich wahr, gleichzeitig erkenne ich aber auch, dass du der Gegenspieler meines Glücks, meiner Freude und meiner Liebe bist. Ich meine, du willst mich doch jetzt nicht mit der Axt erschlagen - also du bist doch nicht lebensbedrohlich, sondern stehst mir nur völlig bescheuert und deplatziert im Weg. Du, Angst, es gibt noch eine andere Emotion, die ich viel besser finde. Es ist die Liebe. Die Liebe zu mir und zu meinem Dasein und meinem Wirken. Ja, die Liebe zum Leben - zu meinem Leben! Weißt du Angst, die Liebe fühlt sich in mir sehr viel weiter und angenehmer an. Ich muss dann nicht immer wegrennen und peinlichst genau darauf achten, mich zu schützen. Angst, du bist wesentlich anstrengender als die Liebe und außerdem bist du dunkel und eng, also so ganz anders als die Liebe und übrigens weit weg von meinem eigentlichen Wunsch nach dem weiten Gefühl von Freiheit. Du Angst, ich hab dich gesehen, aber ich habe dich auch durchschaut. Du bist das Gegenteil von dem, was ich möchte.
Vielleicht bist du ja sogar auf eine Art ganz OK, weil Du einen solchen Leidensdruck auf mich ausübst, dass ich dich endlich und für immer aus meinem Leben verbannen möchte. Und weißt du was? Ich mache das jetzt. Ich verbanne dich aus meinem Leben! Danke, dass du dich gezeigt hast und ich jetzt verstanden habe, dass ich einen freien Willen habe, für mich selbst einzustehen. Du gehörst aber nicht zu mir und du kannst jetzt dahin zurückgehen, woher du gekommen bist. Danke und tschüss.
PS: Sollte ich mich mal wirklich in absoluter Lebensgefahr befinden, kannst Du gerne wieder kommen, dann aber mit geballter Kraft und auch nur zu dem Zweck, mein Leben zu retten. Da ich mir aber eine solche Situation erst garnicht kreieren möchte, gehe ich davon aus, dass unsere Beziehung hier ein für alle mal ein Ende gefunden hat.
Adieu, mach's gut!"

Die Sache könnte einfach sein und doch scheint sie irgendwie kompliziert zu sein. Wir hängen nämlich schon so lange in der Illusion der Angst fest, dass wir uns sogar daran gewöhnt haben und somit die meisten Entscheidungen unseres Lebens aus der Angst heraus treffen. Schade eigentlich! Dabei fühlt sich doch der Zustand der Liebe schon von Natur aus viel weiter und freier an. In der Angst sitzt das Misstrauen, in der Liebe hingegen das Vertrauen. 

Aha, wir müssen uns also doch VON etwas befreien und uns VOR etwas schützen - nämlich der Angst!?
Nein - nicht wirklich! Wir dürfen sie wahrnehmen, ja - sie sogar entlarven, aber wir haben einen freien Willen, für uns selbst einzustehen. Wir haben den freien Willen, unseren Fokus auf das zu setzen, was wir WOLLEN und nicht auf das, was wir im Grunde NICHT WOLLEN.

Nochmal: Energie folgt er Aufmerksamkeit! Etwas vermeiden zu wollen, klappt einfach nicht. Es kommt unweigerlich, weil unsere Aufmerksamkeit darauf gerichtet ist. Hinzu kommt noch der Turbo-Booster durch das Gefühl der Angst. Und solange Angst unser Grundgefühl ist und weiterhin einen solch mächtigen Platz in unserem Leben einnimmt, bleiben wir in der Angst und so ziehen wir laufend genau das an, was wir nicht wollen und wovor wir Angst haben.
Wird uns jedoch bewusst, dass wir mit einem freien Willen ausgestattet sind und entscheiden wir uns im eben entscheidenden Moment zu dem, was wir tatsächlich WOLLEN, hat die Angst keine Daseinsberechtigung mehr. Vielleicht verschwindet sie nicht sofort, schließlich hat sie sich ganz gut eingerichtet... Aber wir selbst treffen die Entscheidung!... Und mit jeder erneuten Entscheidung für die wahre Freiheit in uns, wird der Raum für die Angst immer kleiner und der Raum für die Liebe immer größer. Die Liebe - das Grundgefühl für die wahre Freiheit.

Ich entscheide mich gerade dafür ein wahrhaft freier Mensch zu sein - Ich möchte offen, mutig und im Vertrauen FREI FÜR etwas sein, FREI FÜR MEINE FREIHEIT auf dem Grundgefühl der Liebe!

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